Vom College zum
Tennis-Profi
Yuliia Starodubtseva ist eine talentierte Tennisspielerin aus der Ukraine, die es geschafft hat, ihren Traum zu leben - als Universitäts-Studentin bis ins Profi-Tennis. Es ist eine Geschichte von Entschlossenheit und unermüdlichem Einsatz.
Die Chance in Amerika
Dennoch war Yuliia’s Talent vielversprechend genug, um ein Stipendium als Tennisspielerin an einer amerikanischen Universität zu erhalten. Mit 17 Jahren wurde sie von der OLD DOMINION UNIVERSITY in Norfolk/Virginia rekrutiert und spielte ab Herbst 2017 im College-Team der „Monarchs“.
College-Erfolge
Schon in ihrem ersten Jahr wurde Yuliia ins "All-Freshman Team" berufen und zeichnete sich sofort als Schlüsselspielerin aus. Ihr Coach Yana Sokolenko erkannte von Beginn an das enorme Leistungspotenzial von Yuliia. Unter Anleitung des Coaches entwickelte sich Yuliia über die nächsten Jahre zur Nummer 1 des Teams. Im Abschlussjahr 2022, als sogenannter “Senior“, dominierte Yuliia weitgehend die Konkurrenz aller übrigen College-Teams, mit einer abschließenden Bilanz von 21-2 Siegen. Zudem gewann Yuliia mit ihrem Team die „Conference USA“ und sie selbst wurde zum „NCAA-ALL STAR“ gekürt, darüber hinaus „Senior-Athlet“ des Jahres auf der OLD DOMINION UNIVERSITY.
Kindheit und frühe Begeisterung
Yuliia wuchs auf in Kakhovka, einem kleinen Ort in der Ukraine. Schon in jungen Jahren fand sie ihre Leidenschaft für den Tennissport. Obwohl sie als Juniorin einige Erfolge erzielte, reichten die Ergebnisse nicht ganz zum Durchbruch auf internationalem Level.
Die Herausforderungen nach dem College
Die Zeit nach dem Verlassen des Colleges im Mai 2022 war geprägt von vielen Unsicherheiten. In Anbetracht der schrecklichen Kriegssituation in ihrer Heimat Ukraine stand Yuliia insgesamt vor einer ungewissen Zukunft. Es bot sich die Möglichkeit an, ein sogenanntes “Legal-Jahr“ direkt nach dem Studium zu nutzen, um in den USA zu arbeiten und vielleicht eine feste Anstellung zu finden. Als Überbrückung übernahm Yuliia im Sommer eine freie Trainer-Position in einem Country Club in der Nähe von New York und konnte hierdurch etwas Geld verdienen. Als Unterbringung reichte es anfangs nur für ein Hinterzimmer auf der Tennis-Anlage. Aufgrund der kritischen Situation ihrer Familie und Verwandten in der ukrainischen Heimat, ist Yuliia ständig damit beschäftigt gewesen, zu helfen. Hierbei unterstützte Yuliia vor allem ihre jüngere Schwester, um für sie eine Universität in den USA zu finden. Während Yuliia täglich zwischen 7 und 10 Stunden als Trainerin auf dem Platz stand, machte sie nebenbei noch ihren vollständigen College-Abschluss. Darüber hinaus musste sich Yuliia entscheiden, welchen beruflichen Weg sie demnächst einschlagen will. Die Option einer Karriere als Tennisspielerin auf der Profi-Tour erschien aufgrund der Gesamtumstände eher unrealistisch, auch wenn es immer das war, was sie als Kind tun wollte. Zu dieser Zeit gab es einige Leute die meinten „mit 23 Jahren sei sie schon zu alt, um als Tennis-Profi noch starten zu können und damit wirklich erfolgreich zu sein“. Nichtsdestotrotz wollte Yuliia in Gedanken ihren Traum noch nicht aufgeben.
Der Weg zum Profi-Tennis
Im September 2022 begegnete Yuliia in ihrer Umgebung zufällig dem Coach Carl Thorsen, Leiter der Akademie “TKO” in Rye, etwas außerhalb von New York. Begeistert von Yuliia‘s Talent und ihren Ambitionen, war der Coach bereit, sie fortan zu trainieren. Da Yuliia insgesamt nicht die finanziellen Mittel aufbringen konnte, das Training zu bezahlen, vereinbarten beide eine erfolgsorientierte Abmachung. Was folgte, waren mehrere Monate mit intensivem Training.
Die Hürden
Anfang Januar 2023 hatte Yuliia vorgehabt, niedrigere Weltranglisten-Turniere in den USA zu spielen, sogenannte „ITF-Challenger“. Dies erwies sich allerdings für extrem schwierig, denn Yuliia besaß keine Weltranglistenplatzierung. Als Alternative entschied sich Yuliia für die Registrierung bei sogenannten „UTR-Events“ und einigen "Wild-Card-Turnieren”, um hierdurch anschließend bei den Qualifikation von ITF-Turnieren mitspielen zu können, ohne hierfür das eigentlich notwendige Ranking besitzen zu müssen.
Erste Turnierteilnahme - rasche Erfolge
In ihrem ersten „WC-Turnier“ Ende Januar 2023 gewann Yuliia sofort 6 Matches am Stück, erspielte sich somit eine wertvollere „WC“, um am nächsten Tag die Qualifikation für ein sogenanntes „ITF-60k“ in Rome/Georgia bestreiten zu dürfen. Und auch dort war sie zweimal erfolgreich, was gleichermaßen das Erreichen des Hauptfeldes des mit insgesamt $ 60, 000 Dollar dotierten Turniers bedeutete. Im Hauptwettbewerb verlor Yuliia zwar in der ersten Runde, erzielte aber durch die erfolgreiche Qualifikation dennoch ihre ersten Weltranglistenpunkte. Auf der Weltrangliste tauchte Yuliia anschließend noch nicht sofort auf, denn es benötigt insgesamt mindestens 3 Punkte, um dort registriert zu sein. Generell würde eine Spielerin mit 3 Punkten ein WTA-Ranking zwischen 1300 und 1400 belegen. Etwa einen Monat später, Ende Februar 2023, meldete Yuliia für ein weiteres "WC-Turnier" und erspielte sich direkt die „WC“ für das Hauptfeld in einem ITF 25k im Texanischen Spring. Sensationell gewann Yuliia das gesamte Turnier, das insgesamt mit $ 25, 000 Dollar dotiert war und ihr ein Preisgeld von knapp $ 3000 einbrachte. Es war somit Yuliia’s erster Titel auf der sogenannten „ITF-Challenger-Tour“. Ihre Weltranglistenposition betrug daraufhin sofort 612. Hierdurch konnte Yuliia in den folgenden Monaten besser planen und regelmäßig bei den meisten ITF-Turnieren direkt teilnehmen. Auch wenn die bescheidenen Preisgelder immer noch nicht annähernd ausreichten, um alle Reisekosten und Unterkünfte zu decken, geschweige denn ihren Coach für das Training zu Hause bezahlen zu können oder ihn als Unterstützung auf den Turnieren dabeizuhaben, war die Gesamtentwicklung dennoch zufriedenstellend. Während sich Yuliia fast durchgehend unterwegs auf Turnieren befand, erhielt sie Unterstützung von einigen Freunden in Form von Fundraising, wodurch über mehrere Monate immerhin einige Tausend Dollar zusammengekommen sind.
Rasante Weiterentwicklung - vorläufiger Höhepunkt
Mitte Juni 2023 gewann Yullia ihr erstes ITF-60K in Sumter/South, mit einem Siegerpreisgeld von knapp über $ 6000 Dollar. Dieser Turniererfolg war ein Meilenstein ihrer jungen Karriere und ein deutlicher Beleg ihres Fortschritts. Aus dem erzielten Selbstvertrauen nahm auch die Qualität ihrer Siege enorm zu, insbesondere gegen zahlreiche Gegnerinnen zwischen 100 und 200 der Weltrangliste. Yuliia bekam zunehmend mehr Respekt von ihren Gegnerinnen zu spüren, zumal sie gleichzeitig auch sehr erfolgreich im Doppel war. Durch die inzwischen stark verbesserte Weltranglistenposition änderte sich zunehmend die Ausrichtung für den weiteren Verlauf des Jahres. Zu diesem Zeitpunkt liebäugelte Yuliia sogar mit einem ganz neuen Ziel - die Qualifikation für die US-Open im August ! Um dies aber tatsächlich schaffen zu können, müsste Yuliia bei den beiden verbleibenden letzten ITF-60K-Turnieren, welche in der Wertung zur Teilnahme der US-Open berücksichtigt werden, fast die maximale Punktzahl holen.
Der Durchbruch - unter die besten 200 der Weltrangliste
Als Mitte Juli das Turnier in Evansville/Indiana auf dem Programm stand, machte sich Yuliia vorab enorm viel Druck, um noch die Teilnahme bei den US-Open schaffen zu können. Und dass Yuliia letztendlich das Finale erreichte und dort nur knapp in 3 Sätzen unterlag, war ein wichtiger Teilerfolg. Um jetzt jedoch wirklich noch die Teilnahme an den US-Open-Qualies zu sichern, musste Yuliia sofort anschließend das nächste ITF-60K in Dallas/Texas auf alle Fälle gewinnen. Und genau das gelang ihr tatsächlich. Auf dem dem Weg zum Turniersieg bezwang Yuliia sogar zum zweiten Male innerhalb von nur einer Woche die Top-100 Spielerin und topgesetzte Amerikanerin Madison Brengle. Im Finale schlug sie zudem die an Position 2 gesetzte Yafan Wang aus China, die ebenfalls unter den besten 100 der Welt platziert war. Somit war klar: Yuliia erreichte die Qualifikation für die US-Open und ihre Platzierung auf der Weltrangliste durchbrach sensationell die Marke 200. Dies wirklich geschafft zu haben, ist um so bemerkenswerter, weil Yuliia in all den Monaten neben hartem Training und zahlreichen Turnierteilnahmen zusätzlich einen unermüdlichen Einsatz vollbrachte, ihrer Familie und weiteren Verwandten oder Bekannten zu helfen, um aus der vom Krieg zerrütteten Heimat ins Ausland zu fliehen.
Vorfreude auf das erste Grand-Slam Turnier
Als eine Art “Zwischenprüfung” spielte Yuliia noch ein Vorbereitungsturnier kurz vor den US-Open, das mit insgesamt $ 100,000 Dollar dotierte ITF-Challenger in Landisville / Pennsylvania. Dort traf Yuliia gleich in der ersten Runde auf die an Nummer 1 gesetzte Weltranglisten 74. Xin Wang aus China. Mit einer 3-0 Führung im dritten Satz hatte Yuliia den Sieg schon im Visier gehabt, zog aber noch mit 4-6 den kürzeren. Dennoch eine beachtliche Leistung, zumal ihre erfahrene Gegnerin am Ende das Turnier souverän gewann. Parallel siegte Yuliia immerhin im Doppelwettbewerb, wodurch sie sich ebenfalls in die Nähe der Top-200 der Doppel-Weltrangliste verbesserte. Hierbei kommen ihre immer mehr die Erfahrungen von etlichen Doppel-Matches aus der Zeit im College zugute. Von Landisville ging es dann direkt nach New York, denn die US-Open standen kurz bevor. Für Yuliia waren diese Umstände wirklich wie ein Märchen. Dass als nächstes Ereignis nun tatsächlich ein Grand Slam Turnier auf dem Programm steht, erschien ihr immer noch so unwirklich, zumal es ausgerechnet in der Umgebung stattfindet, wo sie inzwischen ein Zuhause gefunden hat. Und wie sich jeder vorstellen kann, ergaben sich während dieser Zeit zahlreiche Freundschaften aus dem dortigen Umfeld - mit vielen netten Leuten, die natürlich diese rasante Entwicklung von Yuliia mitbekommen und begleitet haben. Dementsprechend war die Spannung und Vorfreude auf Yuliia’s Teilnahme bei den US-Open äußerst groß.
Showdown - Teilnahme an den US-Open in New York
Die ersten Trainingstage auf dem riesigen Gelände des “Billie Jean King Tennis Centers” von Flushing Meadows waren für Yuliia natürlich etwas ganz besonderes. Die eigene Spieler-Akkreditierung für ein solches Ereignis entgegenzunehmen oder den Shuttleservice zu benutzen, sich außerdem plötzlich im Spielerbereich und in der Spielerlounge aufhalten zu können und dort den ganzen Top-Stars zu begegnen, denen sie unter Umständen sogar in diesem Turnier noch als Gegnerin gegenüber stehen könnte - das alles war schon fantastisch. Darüber hinaus die täglich wachsende Atmosphäre rund um das größte Tennisstadion der Welt zu erleben - dem Arthur Ashe Stadium - und auch plötzlich als Spielerin eine Trainingseinheit auf dem legendären “Louis Armstrong Stadium” absolvieren zu können - das alles waren Glücksgefühle.
Das erste Grand Slam Match - knappe Niederlage
Am Dienstag, den 22.August 2023 war es dann soweit. Yuliia’s erstes Grand SlamMatch fand auf Court Nr. 7 statt. Die Gegnerin war die knapp 50 Weltranglistenplätze höher positionierte Schweizerin Celine Naef. Zur Unterstützung waren natürlich auch einige Fans von Yuliia aus der naheliegenden Umgebung angereist. Der erste Satz des Matches war ziemlich umkämpft, Yuliia konnte ihn mit 7-5 knapp für sich entscheiden. Völlig unerwartet ergaben sich bei Yuliia jedoch schon Ende des 1.Satzes Schmerzen am linken Handgelenk. In einem sogenannten „Medical Time Out“ ließ sich Yuliia kurz behandeln, machte dann aber sofort weiter. Unter Beschwerden konnte Yuliia anschließend aber mit ihrer Rückhand nur noch eingeschränkt agieren. Der 2.Satz ging dann mit 4-6 verloren. Und auch im entscheidenden 3.Satz blieb Yuliia unter ihren eigentlichen Möglichkeiten, spielte teilweise zurückhaltend und konnte ihre beidhändige Rückhand einfach nicht mehr als Waffe einsetzen, sondern benutzte weitgehend nur noch den defensiveren Slice.
Dennoch blieb die Partie bis zum Ende sehr spannend, Yuliia hatte beim Stande von 4-5 sogar noch einen Breakball beim Aufschlag ihrer Gegnerin. Da Yuliia die Ballwechsel insgesamt kürzer gestalten wollte, ging sie schneller ins Risiko und es passierten ihr zum Schluss drei überhastete Fehler. Somit ging das Match nach mehr als 3 Stunden Spielzeit verloren und alle Träume vom Erreichen des Hauptfeldes der US-Open 2023 waren erst einmal beendet. Auch wenn die Enttäuschung bei Yuliia erst einmal groß war, auch bedingt durch die Einschränkung des Handgelenks, nahm sie die Situation sportlich hin. Als Trostpflaster konnte Yuliia immerhin ihr bis dahin mit Abstand höchstes Preisgeld in Empfang nehmen und sie ist außerdem um eine riesige Erfahrung reicher, endlich ein Grand Slam-Turnier bestritten zu haben. Wenn man bedenkt, dass Yuliia im Januar des selben Jahres noch vor einer ungewissen Zukunft stand, ohne Weltranglistenplatzierung und jegliche finanziellen Mittel, dann ist diese Entwicklung von „Null auf 200“ wirklich beeindruckend.
Ausblick
Yuliia wird nun intensiv an ihrer Weiterentwicklung arbeiten und als nächstes Ziel die Australien Open ins Visier nehmen. Eines hat Yuliia allerdings bereits erreicht: Sie hat bewiesen, welche erstaunlichen Fortschritte vollbracht werden können, wenn die Einstellung und der Wille zum Erfolg vorhanden sind. Die wundersame Reise von Yuliia Starodubtseva als College-Studentin zur aufstrebenden Profispielerin ist ein Beispiel für Beharrlichkeit, Leidenschaft und den Glauben an einen Traum.
Gewinner des ITF $ 60 K in Rancho Santa Fe, USA im Einzel & Doppel-Wettbewerb (15. Oktober 2023
Starodubtseva into top 200 as sizzling season takes in fourth ITF crown | ITF (itftennis.com)
Einzel Live-Rangliste: WTA # 159
Doppel-Rangliste: WTA # 19
Wer gedacht hatte, Yuliia’s phänomenaler Aufstieg im Jahre 2023 geht nicht weiter, sieht sich getäuscht! Als nächster Karrieresprung erfolgte gleich im Januar 2024 die erste Teilnahme an den Australien Open.
Reise nach Australien
Aufgrund der verbesserten Ranglistenplatzierung im Verlaufe des Jahres 2023 war bereits frühzeitig klar, dass Yuliia nach den US-Open in New York auch das nächste Grand Slam Turnier in Melbourne bestreiten wird. Nach einer relativ kurzen Vorbereitungsphase im Dezember reiste Yuliia, gemeinsam mit ihrem australischen Freund und Hitting-Coach, bereits kurz vor Weihnachten nach Sydney, um dort die Feiertage im Kreise der Familie ihres Freundes zu verbringen.
Vorbereitungsturnier in Sydney
Anfang Januar bestritt Yuliia schließlich eines der Vorturniere der höheren WTA-Kategorie in Sydney, gewann hierbei immerhin zwei Matches, bevor sie an ihrer ukrainischen Landsfrau Dayana Yastremska scheiterte. Dennoch ein positives Erlebnis, es war erst Yuliia’s zweites größere WTA-Event, an dem sie teilnahm. Das Match gegen Dayana war zudem sehr ausgeglichen, immerhin erreichte Dayana bei den anschließenden Australien Open als Qualifikantin sogar das Halbfinale.
Qualifikation für die Australien Open
Auch Yuliia musste bei den Australien Open mindestens drei Matches in der Qualifikation gewinnen, um das erste Mal in das Hauptfeldes eines Grand Slam Turnieres zu rücken. Alleine schon Teilnahme war sicherlich bereits eine tolle Erfahrung. Sportlich wollte Yuliia nun aber mehr erreichen. Und das gelang ihr auch. Mit drei tollen Siegen, insbesondere mit einem hoch dramatischen Match in der letzten Qualifikationsrunde, bei welchem Yuliia 7-6 im entscheidenden Match-Tiebreaker siegte, löste Yuliia schließlich das Ticket zum 128-er Hauptwettbewerb.
Erste Runde der AO
Die Vorfreude war riesig und die Gegnerin in der ersten Runde konnte nicht spektakulärer lauten. Somit fand sich Yuliia am Spieltag auf einem der großen Plätze des Turniers wieder, der Margaret Court Arena. Gegnerin war die dreifache Grand Slam Finalistin und Nummer 6 der Weltrangliste Ons Jabeur aus Tunesien.
Belohnung und Perspektive für die Zukunft
Hätte Yuliia von irgend jemandem die Prognose ihrer sportlichen Entwicklung ein Jahr zuvor erhalten, es wäre verrückt gewesen derartiges ernst zu nehmen. Als Trost für die Match-Niederlage gegen Jabeur erhielt Yuliia immerhin ein Gesamtpreisgeld von $ 120,000 Australischen Dollar, knapp $ 80,000 US-Dollar. Selbst einige Tage später musste sich Yuliia noch kneifen, ob diese sagenhaften Umstände nun tatsächlich Realität sind. Zur Erinnerung: Im Januar 2023 besaß Yuliia weder eine Platzierung auf der Weltrangliste, noch eine Wohnung, noch Geld, noch die Möglichkeit zurück in ihre Heimat zu reisen, wo zu viele Gefahren lauerten. Aber nun, ein Jahr später, erarbeitete sich Yuliia eine Weltranglistenposition von # 136 und eine allgemeine Ausgangslage, in der sie für das Jahr 2024 ihre fortlaufende Karriere etwas entspannter planen darf. Auf die nächsten Erfolge sind wir jetzt schon gespannt !!!
Kindheit und frühe Begeisterung
Yuliia wuchs auf in Kakhovka, einem kleinen Ort in der Ukraine. Schon in jungen Jahren fand sie ihre Leidenschaft für den Tennissport. Obwohl sie als Juniorin einige Erfolge erzielte, reichten die Ergebnisse nicht ganz zum Durchbruch auf internationalem Level.
Die Chance in Amerika
Dennoch war Yuliia’s Talent vielversprechend genug, um ein Stipendium als Tennisspielerin an einer amerikanischen Universität zu erhalten. Mit 17 Jahren wurde sie von der OLD DOMINION UNIVERSITY in Norfolk/Virginia rekrutiert und spielte ab Herbst 2017 im College-Team der „Monarchs“.
College-Erfolge
Schon in ihrem ersten Jahr wurde Yuliia ins "All-Freshman Team" berufen und zeichnete sich sofort als Schlüsselspielerin aus. Ihr Coach Yana Sokolenko erkannte von Beginn an das enorme Leistungspotenzial von Yuliia. Unter Anleitung des Coaches entwickelte sich Yuliia über die nächsten Jahre zur Nummer 1 des Teams. Im Abschlussjahr 2022, als sogenannter “Senior“, dominierte Yuliia weitgehend die Konkurrenz aller übrigen College-Teams, mit einer abschließenden Bilanz von 21-2 Siegen. Zudem gewann Yuliia mit ihrem Team die „Conference USA“ und sie selbst wurde zum „NCAA-ALL STAR“ gekürt, darüber hinaus „Senior-Athlet“ des Jahres auf der OLD DOMINION UNIVERSITY.
Die Herausforderungen nach dem College
Die Zeit nach dem Verlassen des Colleges im Mai 2022 war geprägt von vielen Unsicherheiten. In Anbetracht der schrecklichen Kriegssituation in ihrer Heimat Ukraine stand Yuliia insgesamt vor einer ungewissen Zukunft. Es bot sich die Möglichkeit an, ein sogenanntes “Legal-Jahr“ direkt nach dem Studium zu nutzen, um in den USA zu arbeiten und vielleicht eine feste Anstellung zu finden. Als Überbrückung übernahm Yuliia im Sommer eine freie Trainer-Position in einem Country Club in der Nähe von New York und konnte hierdurch etwas Geld verdienen. Als Unterbringung reichte es anfangs nur für ein Hinterzimmer auf der Tennis-Anlage. Aufgrund der kritischen Situation ihrer Familie und Verwandten in der ukrainischen Heimat, ist Yuliia ständig damit beschäftigt gewesen, zu helfen. Hierbei unterstützte Yuliia vor allem ihre jüngere Schwester, um für sie eine Universität in den USA zu finden. Während Yuliia täglich zwischen 7 und 10 Stunden als Trainerin auf dem Platz stand, machte sie nebenbei noch ihren vollständigen College-Abschluss. Darüber hinaus musste sich Yuliia entscheiden, welchen beruflichen Weg sie demnächst einschlagen will. Die Option einer Karriere als Tennisspielerin auf der Profi-Tour erschien aufgrund der Gesamtumstände eher unrealistisch, auch wenn es immer das war, was sie als Kind tun wollte. Zu dieser Zeit gab es einige Leute die meinten „mit 23 Jahren sei sie schon zu alt, um als Tennis-Profi noch starten zu können und damit wirklich erfolgreich zu sein“. Nichtsdestotrotz wollte Yuliia in Gedanken ihren Traum noch nicht aufgeben.
Der Weg zum Profi-Tennis
Im September 2022 begegnete Yuliia in ihrer Umgebung zufällig dem Coach Carl Thorsen, Leiter der Akademie “TKO” in Rye, etwas außerhalb von New York. Begeistert von Yuliia‘s Talent und ihren Ambitionen, war der Coach bereit, sie fortan zu trainieren. Da Yuliia insgesamt nicht die finanziellen Mittel aufbringen konnte, das Training zu bezahlen, vereinbarten beide eine erfolgsorientierte Abmachung. Was folgte, waren mehrere Monate mit intensivem Training.
Die Hürden
Anfang Januar 2023 hatte Yuliia vorgehabt, niedrigere Weltranglisten-Turniere in den USA zu spielen, sogenannte „ITF-Challenger“. Dies erwies sich allerdings für extrem schwierig, denn Yuliia besaß keine Weltranglistenplatzierung. Als Alternative entschied sich Yuliia für die Registrierung bei sogenannten „UTR-Events“ und einigen "Wild-Card-Turnieren”, um hierdurch anschließend bei den Qualifikation von ITF-Turnieren mitspielen zu können, ohne hierfür das eigentlich notwendige Ranking besitzen zu müssen.
Erste Turnierteilnahmen - rasche Erfolge
In ihrem ersten „WC-Turnier“ Ende Januar 2023 gewann Yuliia sofort 6 Matches am Stück, erspielte sich somit eine wertvollere „WC“, um am nächsten Tag die Qualifikation für ein sogenanntes „ITF-60k“ in Rome/Georgia bestreiten zu dürfen. Und auch dort war sie zweimal erfolgreich, was gleichermaßen das Erreichen des Hauptfeldes des mit insgesamt $60,000 Dollar dotierten Turniers bedeutete. Im Hauptwettbewerb verlor Yuliia zwar in der ersten Runde, erzielte aber durch die erfolgreiche Qualifikation dennoch ihre ersten Weltranglistenpunkte. Auf der Weltrangliste tauchte Yuliia anschließend noch nicht sofort auf, denn es benötigt insgesamt mindestens 3 Punkte, um dort registriert zu sein. Generell würde eine Spielerin mit 3 Punkten ein WTA-Ranking zwischen 1300 und 1400 belegen. Etwa einen Monat später, Ende Februar 2023, meldete Yuliia für ein weiteres "WC-Turnier" und erspielte sich direkt die „WC“ für das Hauptfeld in einem ITF 25k im Texanischen Spring. Sensationell gewann Yuliia das gesamte Turnier, das insgesamt mit $ 25,000 Dollar dotiert war und ihr ein Preisgeld von knapp $ 3000 einbrachte. Es war somit Yuliia’s erster Titel auf der sogenannten „ITF-Challenger-Tour“. Ihre Weltranglistenposition betrug daraufhin sofort 612. Hierdurch konnte Yuliia in den folgenden Monaten besser planen und regelmäßig bei den meisten ITF-Turnieren direkt teilnehmen. Auch wenn die bescheidenen Preisgelder immer noch nicht annähernd ausreichten, um alle Reisekosten und Unterkünfte zu decken, geschweige denn ihren Coach für das Training zu Hause bezahlen zu können oder ihn als Unterstützung auf den Turnieren dabeizuhaben, war die Gesamtentwicklung dennoch zufriedenstellend. Während sich Yuliia fast durchgehend unterwegs auf Turnieren befand, erhielt sie Unterstützung von einigen Freunden in Form von Fundraising, wodurch über mehrere Monate immerhin einige Tausend Dollar zusammengekommen sind.
Rasante Weiterentwicklung - vorläufiger Höhepunkt
Mitte Juni 2023 gewann Yullia ihr erstes ITF-60K in Sumter/South, mit einem Siegerpreisgeld von knapp über $ 6000 Dollar. Dieser Turniererfolg war ein Meilenstein ihrer jungen Karriere und ein deutlicher Beleg ihres Fortschritts. Aus dem erzielten Selbstvertrauen nahm auch die Qualität ihrer Siege enorm zu, insbesondere gegen zahlreiche Gegnerinnen zwischen 100 und 200 der Weltrangliste. Yuliia bekam zunehmend mehr Respekt von ihren Gegnerinnen zu spüren, zumal sie gleichzeitig auch sehr erfolgreich im Doppel war. Durch die inzwischen stark verbesserte Weltranglistenposition änderte sich zunehmend die Ausrichtung für den weiteren Verlauf des Jahres. Zu diesem Zeitpunkt liebäugelte Yuliia sogar mit einem ganz neuen Ziel - die Qualifikation für die US-Open im August ! Um dies aber tatsächlich schaffen zu können, müsste Yuliia bei den beiden verbleibenden letzten ITF-60K-Turnieren, welche in der Wertung zur Teilnahme der US-Open berücksichtigt werden, fast die maximale Punktzahl holen.
Der Durchbruch - unter die besten 200 der Weltrangliste
Als Mitte Juli das Turnier in Evansville/Indiana auf dem Programm stand, machte sich Yuliia vorab enorm viel Druck, um noch die Teilnahme bei den US-Open schaffen zu können. Und dass Yuliia letztendlich das Finale erreichte und dort nur knapp in 3 Sätzen unterlag, war ein wichtiger Teilerfolg. Um jetzt jedoch wirklich noch die Teilnahme an den US-Open-Qualies zu sichern, musste Yuliia sofort anschließend das nächste ITF-60K in Dallas/Texas auf alle Fälle gewinnen. Und genau das gelang ihr tatsächlich. Auf dem dem Weg zum Turniersieg bezwang Yuliia sogar zum zweiten Male innerhalb von nur einer Woche die Top-100 Spielerin und topgesetzte Amerikanerin Madison Brengle. Im Finale schlug sie zudem die an Position 2 gesetzte Yafan Wang aus China, die ebenfalls unter den besten 100 der Welt platziert war. Somit war klar: Yuliia erreichte die Qualifikation für die US-Open und ihre Platzierung auf der Weltrangliste durchbrach sensationell die Marke 200. Dies wirklich geschafft zu haben, ist um so bemerkenswerter, weil Yuliia in all den Monaten neben hartem Training und zahlreichen Turnierteilnahmen zusätzlich einen unermüdlichen Einsatz vollbrachte, ihrer Familie und weiteren Verwandten oder Bekannten zu helfen, um aus der vom Krieg zerrütteten Heimat ins Ausland zu fliehen.
Vorfreude auf das erste Grand Slam-Turnier
Als eine Art “Zwischenprüfung” spielte Yuliia noch ein Vorbereitungsturnier kurz vor den US-Open, das mit insgesamt $ 100,000 Dollar dotierte ITF-Challenger in Landisville / Pennsylvania. Dort traf Yuliia gleich in der ersten Runde auf die an Nummer 1 gesetzte Weltranglisten 74. Xin Wang aus China. Mit einer 3-0 Führung im dritten Satz hatte Yuliia den Sieg schon im Visier gehabt, zog aber noch mit 4-6 den kürzeren. Dennoch eine beachtliche Leistung, zumal ihre erfahrene Gegnerin am Ende das Turnier souverän gewann. Parallel siegte Yuliia immerhin im Doppelwettbewerb, wodurch sie sich ebenfalls in die Nähe der Top-200 der Doppel-Weltrangliste verbesserte. Hierbei kommen ihre immer mehr die Erfahrungen von etlichen Doppel-Matches aus der Zeit im College zugute. Von Landisville ging es dann direkt nach New York, denn die US-Open standen kurz bevor. Für Yuliia waren diese Umstände wirklich wie ein Märchen. Dass als nächstes Ereignis nun tatsächlich ein Grand Slam Turnier auf dem Programm steht, erschien ihr immer noch so unwirklich, zumal es ausgerechnet in der Umgebung stattfindet, wo sie inzwischen ein Zuhause gefunden hat. Und wie sich jeder vorstellen kann, ergaben sich während dieser Zeit zahlreiche Freundschaften aus dem dortigen Umfeld - mit vielen netten Leuten, die natürlich diese rasante Entwicklung von Yuliia mitbekommen und begleitet haben. Dementsprechend war die Spannung und Vorfreude auf Yuliia’s Teilnahme bei den US-Open äußerst groß.
Showdown - Teilnahme an den US-Open in New York
Die ersten Trainingstage auf dem riesigen Gelände des “Billie Jean King Tennis Centers” von Flushing Meadows waren für Yuliia natürlich etwas ganz besonderes. Die eigene Spieler-Akkreditierung für ein solches Ereignis entgegenzunehmen oder den Shuttleservice zu benutzen, sich außerdem plötzlich im Spielerbereich und in der Spielerlounge aufhalten zu können und dort den ganzen Top-Stars zu begegnen, denen sie unter Umständen sogar in diesem Turnier noch als Gegnerin gegenüber stehen könnte - das alles war schon fantastisch. Darüber hinaus die täglich wachsende Atmosphäre rund um das größte Tennisstadion der Welt zu erleben - dem Arthur Ashe Stadium - und auch plötzlich als Spielerin eine Trainingseinheit auf dem legendären “Louis Armstrong Stadium” absolvieren zu können - das alles waren Glücksgefühle.
Das erste Grand Slam Match - knappe Niederlage
Am Dienstag, den 22.August 2023 war es dann soweit. Yuliia’s erstes Grand Slam Match fand auf Court Nr. 7 statt. Die Gegnerin war die knapp 50 Weltranglistenplätze höher positionierte Schweizerin Celine Naef. Zur Unterstützung waren natürlich auch einige Fans von Yuliia aus der naheliegenden Umgebung angereist. Der erste Satz des Matches war ziemlich umkämpft, Yuliia konnte ihn mit 7-5 knapp für sich entscheiden. Völlig unerwartet ergaben sich bei Yuliia jedoch schon Ende des 1.Satzes Schmerzen am linken Handgelenk. In einem sogenannten „Medical Time Out“ ließ sich Yuliia kurz behandeln, machte dann aber sofort weiter. Unter Beschwerden konnte Yuliia anschließend aber mit ihrer Rückhand nur noch eingeschränkt agieren. Der 2.Satz ging dann mit 4-6 verloren. Und auch im entscheidenden 3.Satz blieb Yuliia unter ihren eigentlichen Möglichkeiten, spielte teilweise zurückhaltend und konnte ihre beidhändige Rückhand einfach nicht mehr als Waffe einsetzen, sondern benutzte weitgehend nur noch den defensiveren Slice.
Dennoch blieb die Partie bis zum Ende sehr spannend, Yuliia hatte beim Stande von 4-5 sogar noch einen Breakball beim Aufschlag ihrer Gegnerin. Da Yuliia die Ballwechsel insgesamt kürzer gestalten wollte, ging sie schneller ins Risiko und es passierten ihr zum Schluss drei überhastete Fehler. Somit ging das Match nach mehr als 3 Stunden Spielzeit verloren und alle Träume vom Erreichen des Hauptfeldes der US-Open 2023 waren erst einmal beendet. Auch wenn die Enttäuschung bei Yuliia erst einmal groß war, auch bedingt durch die Einschränkung des Handgelenks, nahm sie die Situation sportlich hin. Als Trostpflaster konnte Yuliia immerhin ihr bis dahin mit Abstand höchstes Preisgeld in Empfang nehmen und sie ist außerdem um eine riesige Erfahrung reicher, endlich ein Grand Slam-Turnier bestritten zu haben. Wenn man bedenkt, dass Yuliia im Januar des selben Jahres noch vor einer ungewissen Zukunft stand, ohne Weltranglistenplatzierung und jegliche finanziellen Mittel, dann ist diese Entwicklung von „Null auf 200“ wirklich beeindruckend.
Ausblick
Yuliia wird nun intensiv an ihrer Weiterentwicklung arbeiten und als nächstes Ziel die Australien Open ins Visier nehmen. Eines hat Yuliia allerdings bereits erreicht: Sie hat bewiesen, welche erstaunlichen Fortschritte vollbracht werden können, wenn die Einstellung und der Wille zum Erfolg vorhanden sind. Die wundersame Reise von Yuliia Starodubtseva als College-Studentin zur aufstrebenden Profispielerin ist ein Beispiel für Beharrlichkeit, Leidenschaft und den Glauben an einen Traum.
Gewinner des ITF $ 60 K in Rancho Santa Fe, USA im Einzel & Doppel-Wettbewerb (15. Oktober 2023
Starodubtseva into top 200 as sizzling season takes in fourth ITF crown | ITF (itftennis.com)
Einzel Live-Rangliste: WTA # 159
Doppel-Rangliste: WTA # 190
Nächster Karriere-Highlight - Nominierung ins ukrainische National-Team für den „Billie Jean King Cup“
Für den Mannschaftswettbewerb des ehemaligen „Fed-Cups“ wurde die Begegnung zwischen der Ukraine und Rumänien wegen des anhaltenden Krieges in der Ukraine frühzeitig nach Amelia Island in Florida verlegt. Dass Yuliia, trotz der großen Konkurrenz an Top-Spielerinnen im eigenen Land, hierfür als eine von fünf ins Team ihres so gescholtenen Heimatlandes berufen wurde, ist für Yuliia bereits eine große Ehre gewesen. Auch wenn Yuliia letztlich bei den einzelnen Matches nicht zum Einsatz kam, unterstützte sie ihre Team-Kolleginnen, unter anderem die Weltklassespielerin Elina Svitolina.
In einem dramatischen Verlauf gewannen sie die beiden nächsten Einzel und abschließend auch das alles entscheidende Doppel. Der Endstand lautete somit 3-2 für Rumänien. Trotz der Niederlage für das Team der Ukraine war es für Yuliia dennoch eine tolle Erfahrung und ganz bestimmt die Fortsetzung ihrer wunderbaren Erfolgsgeschichte.
Die Atmosphäre war insgesamt sehr positiv, insbesondere nachdem die Ukraine am ersten Tag beide Einzel gewinnen konnte und somit 2-0 führte. Etwas überraschend gelang dem rumänischen Team am zweiten Tag dann doch noch die Wende.
Vorbereitung auf Wimbledon
Yuliia wird sich nun mit Coach Eric van Harpen intensiv auf die Ladies Open in Berlin vorbereiten, einem WTA-500-Grass-Court-Event.
Anschließend nimmt Yuliia dann erstmals in Wimbledon teil, dem dritten und wohl prestigeträchtigsten Grand Slam Turnier des Jahres.
Reise nach Australien
Aufgrund der verbesserten Ranglistenplatzierung im Verlaufe des Jahres 2023 war bereits frühzeitig klar, dass Yuliia nach den US-Open in New York auch das nächste Grand Slam Turnier in Melbourne bestreiten wird. Nach einer relativ kurzen Vorbereitungsphase im Dezember reiste Yuliia, gemeinsam mit ihrem australischen Freund und Hitting-Coach, bereits kurz vor Weihnachten nach Sydney, um dort die Feiertage im Kreise der Familie ihres Freundes zu verbringen.
Vorbereitungsturnier in Sydney
Anfang Januar bestritt Yuliia schließlich eines der Vorturniere der höheren WTA-Kategorie in Sydney, gewann hierbei immerhin zwei Matches, bevor sie an ihrer ukrainischen Landsfrau Dayana Yastremska scheiterte. Dennoch ein positives Erlebnis, es war erst Yuliia’s zweites größere WTA-Event, an dem sie teilnahm. Das Match gegen Dayana war zudem sehr ausgeglichen, immerhin erreichte Dayana bei den anschließenden Australien Open als Qualifikantin sogar das Halbfinale.
Qualifikation für die Australien Open
Auch Yuliia musste bei den Australien Open mindestens drei Matches in der Qualifikation gewinnen, um das erste Mal in das Hauptfeldes eines Grand Slam Turnieres zu rücken. Alleine schon Teilnahme war sicherlich bereits eine tolle Erfahrung. Sportlich wollte Yuliia nun aber mehr erreichen. Und das gelang ihr auch. Mit drei tollen Siegen, insbesondere mit einem hoch dramatischen Match in der letzten Qualifikationsrunde, bei welchem Yuliia 7-6 im entscheidenden Match-Tiebreaker siegte, löste Yuliia schließlich das Ticket zum 128-er Hauptwettbewerb.
Erste Runde der AO
Die Vorfreude war riesig und die Gegnerin in der ersten Runde konnte nicht spektakulärer lauten. Somit fand sich Yuliia am Spieltag auf einem der großen Plätze des Turniers wieder, der Margaret Court Arena. Gegnerin war die dreifache Grand Slam Finalistin und Nummer 6 der Weltrangliste Ons Jabeur aus Tunesien.
Es fand ein offener Schlagabtausch statt, für Yuliia leider mit einem zu klaren Ergebnis gegen sich. 3-6/1-6 lautete am Ende das Resultat, aber es verzerrt etwas den eigentlichen Spielverlauf. Im Nachhinein betrachtet fühlte sich Yuliia von der großen Kulisse überwältigt und demzufolge etwas in ihren Möglichkeiten beeinträchtigt, zumal Publikumsliebling Jabeur routiniert genug war, diese Umstände zu ihrem Vorteil auszunutzen. Dennoch eine fantastische Erfahrung für Yuliia, sich unter solchen Zuschauerbedingungen eines Grand Slam Turniers als Spielerin präsentieren zu können, dazu noch live im TV, darüber hinaus als tolle Botschafterin ihres im Krieg befindlichen Landes Ukraine.
Belohnung und Perspektiven für die Zukunft
Hätte Yuliia von irgend jemandem die Prognose ihrer sportlichen Entwicklung ein Jahr zuvor erhalten, es wäre verrückt gewesen derartiges ernst zu nehmen. Als Trost für die Match-Niederlage gegen Jabeur erhielt Yuliia immerhin ein Gesamtpreisgeld von $ 120,000 Australischen Dollar, knapp $ 80,000 US-Dollar. Selbst einige Tage später musste sich Yuliia noch kneifen, ob diese sagenhaften Umstände nun tatsächlich Realität sind. Zur Erinnerung: Im Januar 2023 besaß Yuliia weder eine Platzierung auf der Weltrangliste, noch eine Wohnung, noch Geld, noch die Möglichkeit zurück in ihre Heimat zu reisen, wo zu viele Gefahren lauerten. Aber nun, ein Jahr später, erarbeitete sich Yuliia eine Weltranglistenposition von # 136 und eine allgemeine Ausgangslage, in der sie für das Jahr 2024 ihre fortlaufende Karriere etwas entspannter planen darf. Auf die nächsten Erfolge sind wir jetzt schon gespannt !!!
Wer gedacht hatte, Yuliia’s phänomenaler Aufstieg im Jahre 2023 geht nicht weiter, sieht sich getäuscht! Als nächster Karrieresprung erfolgte gleich im Januar 2024 die erste Teilnahme an den Australien Open.
Nächster Karriere-Highlight -
Nominierung ins ukrainische National-Team
für den „Billie Jean King Cup“
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Billie Jean King Cup
Für den Mannschaftswettbewerb des ehemaligen „Fed-Cups“ wurde die Begegnung zwischen der Ukraine und Rumänien wegen des anhaltenden Krieges in der Ukraine frühzeitig nach Amelia Island in Florida verlegt. Dass Yuliia, trotz der großen Konkurrenz an Top-Spielerinnen im eigenen Land, hierfür als eine von fünf ins Team ihres so gescholtenen Heimatlandes berufen wurde, ist für Yuliia bereits eine große Ehre gewesen. Auch wenn Yuliia letztlich bei den einzelnen Matches nicht zum Einsatz kam, unterstützte sie ihre Team-Kolleginnen, unter anderem die Weltklassespielerin Elina Svitolina.
Die Atmosphäre war insgesamt sehr positiv, insbesondere nachdem die Ukraine am ersten Tag beide Einzel gewinnen konnte und somit 2-0 führte. Etwas überraschend gelang dem rumänischen Team am zweiten Tag dann doch noch die Wende.
In einem dramatischen Verlauf gewannen sie die beiden nächsten Einzel und abschließend auch das alles entscheidende Doppel. Der Endstand lautete somit 3-2 für Rumänien. Trotz der Niederlage für das Team der Ukraine war es für Yuliia dennoch eine tolle Erfahrung und ganz bestimmt die Fortsetzung ihrer wunderbaren Erfolgsgeschichte.
Europäische Sandplatzsaison
Als nächstes haben für Yuliia die Sandplatzturniere in Europa auf dem Programm gestanden. Zusätzlich erfolgte die Teilnahme am Team-Wettbewerb in Deutschland, bei welchem Yuliia in der Bundesliga gemeldet ist.
Nach einer kurzen Vorbereitungsphase auf Mallorca/Spanien, unter der persönlichen Anleitung von Eric van Harpen, welcher als einer der erfolgreichsten Coaches in der Geschichte des Damen-Tennis bekannt ist, reisten beide gemeinsam zu einem $ 100 000 Dollar Challenger-Turnier in Portugal.
Hierbei gewann Yuliia drei Matches, bevor sie in einem knappen Drei-Satz-Match im Halbfinale gegen die spätere Siegerin Jana Fett unterlag.
Sofort danach führte der Weg von Yuliia nach Deutschland und sie absolvierte in Berlin zwei Bundesligaspiele, als Top-Spielerin des LTTC Rot Weiss Berlin. Hierbei gewann Yuliia ihre beiden Einzelmatches, eines davon glatt in 2 Sätzen gegen Deutschland‘s Nummer 1 Tatjana Maria vom Deutschen Meister „ Bredeney Essen“, wobei auch das Team aus Berlin sensationell die gesamte Partie knapp für sich entschieden hat.
Direkt im Anschluss folgte für Yuliia das sogenannte „WTA 1000“ in Rom, die höchste Turnier-Kategorie nach den Grand Slams.
Hierbei scheiterte Yuliia in der letzten Runde einer extrem stark besetzten Qualifikation, mit 4-6 im dritten Satz knapp gegen Katie Volynetz, die dann im Hauptfeld sogar fast die Weltranglistenzweite Sabalenka besiegen konnte und nur in drei Sätzen unterlag.
Teilnahme beim zweiten Grand Slam des Jahres 2024 in Paris
Als nächstes Karriere-Highlight für Yuliia folgten die French Open in Roland Garros.
Mit der Weltranglistenplatzierung 135 musste Yuliia wieder in der Qualifikation antreten.
Begleitet von ihrem Amerikanischen Trainer Carl Thorsen gewann sie alle drei Begegnungen glatt in zwei Sätzen und stand somit zum zweiten Mal in Folge im Hauptwettbewerb eines Grand Slam Turniers. Natürlich bereits eine tolle Leistung von Yuliia, blickt man zwischendurch immer mal wieder zurück auf die gesamte Entwicklung seit dem vergangenen Jahr. Die Gegnerin in der ersten Runde von Roland Garros war die Nummer 72 der Weltrangliste, Christina Busca aus Spanien. Leider konnte Yuliia nach einem 4-3 Vorsprung im ersten Satz die Kontrolle über ihre Gegnerin nicht beibehalten und unterlag schließlich weit unter ihren Möglichkeiten mit 4-6/1-6. Unterm Strich war das Abschneiden bei den French Open dennoch ein gewisser Erfolg.
Vorbereitung auf Wimbledon
Yuliia wird sich nun mit Coach Eric van Harpen intensiv auf die Ladies Open in Berlin vorbereiten, einem WTA-500-Grass-Court-Event.
Anschließend nimmt Yuliia dann erstmals in Wimbledon teil, dem dritten und wohl prestigeträchtigsten Grand Slam Turnier des Jahres.
Direkt im Anschluss folgte für Yuliia das sogenannte „WTA 1000“ in Rom, die höchste Turnier-Kategorie nach den Grand Slams.
Hierbei scheiterte Yuliia in der letzten Runde einer extrem stark besetzten Qualifikation, mit 4-6 im dritten Satz knapp gegen Katie Volynetz, die dann im Hauptfeld sogar fast die Weltranglistenzweite Sabalenka besiegen konnte und nur in drei Sätzen unterlag.
Europäische Sandplatzsaison
Als nächstes haben für Yuliia die Sandplatzturniere in Europa auf dem Programm gestanden. Zusätzlich erfolgte die Teilnahme am Team-Wettbewerb in Deutschland, bei welchem Yuliia in der Bundesliga gemeldet ist.
Nach einer kurzen Vorbereitungsphase auf Mallorca/Spanien, unter der persönlichen Anleitung von Eric van Harpen, welcher als einer der erfolgreichsten Coaches in der Geschichte des Damen-Tennis bekannt ist, reisten beide gemeinsam zu einem $ 100 000 Dollar Challenger-Turnier in Portugal.
Hierbei gewann Yuliia drei Matches, bevor sie in einem knappen Drei-Satz-Match im Halbfinale gegen die spätere Siegerin Jana Fett unterlag.
Sofort danach führte der Weg von Yuliia nach Deutschland und sie absolvierte in Berlin zwei Bundesligaspiele, als Top-Spielerin des LTTC Rot Weiss Berlin. Hierbei gewann Yuliia ihre beiden Einzelmatches, eines davon glatt in 2 Sätzen gegen Deutschland‘s Nummer 1 Tatjana Maria vom Deutschen Meister „ Bredeney Essen“, wobei auch das Team aus Berlin sensationell die gesamte Partie knapp für sich entschieden hat.
Teilnahme beim zweiten Grand Slam des Jahres 2024 in Paris
Als nächstes Karriere-Highlight für Yuliia folgten die French Open in Roland Garros.
Mit der Weltranglistenplatzierung 135 musste Yuliia wieder in der Qualifikation antreten.
Begleitet von ihrem Amerikanischen Trainer Carl Thorsen gewann sie alle drei Begegnungen glatt in zwei Sätzen und stand somit zum zweiten Mal in Folge im Hauptwettbewerb eines Grand Slam Turniers. Natürlich bereits eine tolle Leistung von Yuliia, blickt man zwischendurch immer mal wieder zurück auf die gesamte Entwicklung seit dem vergangenen Jahr.
Die Gegnerin in der ersten Runde von Roland Garros war die Nummer 72 der Weltrangliste, Christina Busca aus Spanien. Leider konnte Yuliia nach einem 4-3 Vorsprung im ersten Satz die Kontrolle über ihre Gegnerin nicht beibehalten und unterlag schließlich weit unter ihren Möglichkeiten mit 4-6/1-6. Unterm Strich war das Abschneiden bei den French Open dennoch ein gewisser Erfolg.
Es fand ein offener Schlagabtausch statt, für Yuliia leider mit einem zu klaren Ergebnis gegen sich. 3-6/1-6 lautete am Ende das Resultat, aber es verzerrt etwas den eigentlichen Spielverlauf. Im Nachhinein betrachtet fühlte sich Yuliia von der großen Kulisse überwältigt und demzufolge etwas in ihren Möglichkeiten beeinträchtigt, zumal Publikumsliebling Jabeur routiniert genug war, diese Umstände zu ihrem Vorteil auszunutzen. Dennoch eine fantastische Erfahrung für Yuliia, sich unter solchen Zuschauerbedingungen eines Grand Slam Turniers als Spielerin präsentieren zu können, dazu noch live im TV, darüber hinaus als tolle Botschafterin ihres im Krieg befindlichen Landes Ukraine.